Rezension zu „Couchsurfing in der Ukraine“ von Stephan Orth

In seinem neuesten Buch „Couchsurfing in der Ukraine. Meine Reise durch ein Land im Krieg“ bringt der Bestsellerautor Stephan Orth seine Leser auf eine bewegende Reise durch ein Land, das im Schatten eines schrecklichen Konflikts steht. Durch seine enge Verbindung zur Ukraine, insbesondere zu seiner Freundin Julija, gelingt es ihm, den Krieg nicht nur aus einer politischen Perspektive zu beleuchten, sondern auch aus der Sicht der Menschen, die in diesem Ausnahmezustand leben.

Orth, der bereits für seine Bücher über Reisen nach Russland, China, Iran, Saudi-Arabien oder England bekannt ist, nutzt seine Erfahrung, um die tiefgründigen Geschichten der Menschen, die er trifft, zum Leben zu erwecken. Wie immer beeindruckt er durch sein Gespür für Begegnungen und persönliche Geschichten. Seine Fähigkeit, zuzuhören und den Menschen eine Stimme zu geben, schafft eine Verbindung, die über den unmittelbaren Krieg hinausgeht und uns die menschlichen Dimensionen eines so komplexen Themas näher bringt.

Die besondere Note dieser Reise wird durch die Liebesgeschichte zwischen Orth und seiner ukrainischen Freundin Julija hervorgehoben. Diese persönliche Verbindung bringt eine zusätzliche Dimension in die Erzählung, da Orth nicht nur als Außenstehender, sondern als Teil der Gemeinschaft auftritt. Julija und ihre Familie werden zu seiner Gastfamilie und vermitteln ihm nicht nur einen tiefen Einblick in das Leben in der Ukraine während des Krieges, sondern auch in die Herausforderungen und Hoffnungen, die die Menschen in dieser Zeit durchleben.

Eindrucksvoll schildert Orth den Alltag der Menschen, die trotz des Krieges Hoffnung schöpfen und ihren Lebenswillen nicht verlieren. Die Geschichten, die er erzählt, sind berührend, erschütternd und oft überraschend, wie die von Polina und ihrem mehr oder weniger „gut reparierten“ Auto oder von Lidija aus Lyman, die seit dem Krieg im Keller lebt. Manchmal stößt Orth auch auf Unverständnis und Aggression, aber die meisten Ukrainer sind dankbar für die bisherige Unterstützung aus Deutschland.

Im Kontext seiner Reise muss sich Orth jedoch auch mit der schwierigen Frage der durch den Krieg belasteten Beziehungen zu Russland auseinandersetzen. Es ist eine Gratwanderung, da er die Erfahrungen und Freundschaften, die er beim Couchsurfing in Russland gemacht hat, reflektieren muss, während er gleichzeitig die Schrecken des Krieges in der Ukraine dokumentiert. Er fragt sich, wie sich Beziehungen zu Menschen entwickeln, die jetzt auf die Probe gestellt werden – zu Menschen, die keinen Krieg führen, sondern einfach nur ihr Leben leben wollen. Diese Reflexion über Freundschaft und Menschlichkeit in Zeiten des Konflikts verleiht dem Buch eine tiefere Bedeutung.

Weitere Infos zum Buch gibt es hier:

https://www.piper.de/buecher/couchsurfing-in-der-ukraine-isbn-978-3-89029-594-7

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